Führen Sie zu zweit oder zu dritt ein Interview mit einer deutschen Studentin oder einem deutschen Studenten durch (Wohnheim oder Uni).
Fragen Sie sie/ihn, welche studentischen Protestaktionen in der Woche vom 16. bis zum 20. November in Augsburg und an der Uni Augsburg stattfanden, und welches ihr Sinn und Zweck war.
Überlegen Sie sich vorher, was Sie fragen wollen, benutzen Sie aber bitte keinen Fragekatalog während des Interviews, sondern führen Sie das Interview „frei“ durch, d.h. als ein halbstrukturiertes Gespräch. Benutzen Sie sowohl deskriptive und strukturelle Fragen als auch Kontrastfragen (siehe unten!)
Machen Sie sich nach dem Interview zu den Aussagen Ihres Interviewpartners und zu dem Verlauf des Gespräches Notizen. Achten Sie sowohl auf die Inhalte der Aussagen, als auch auf die Art und Weise, wie Ihr Interviewpartner antwortete.
Machen Sie sich auch Notizen darüber, ob Sie mit den Aussagen und mit dem Verlauf des Gespräches zufrieden waren. Notieren Sie ebenfalls, wie Sie sich während des Interviews gefühlt haben und wie sich Ihrer Meinung nach Ihr Interviewpartner fühlte.
Notieren Sie, wo und wann das Interview stattfand.
Im Seminar werden Sie einen Bericht über das Interview und seinen Verlauf schreiben!
Hier einige Informationen zu dem Thema "Interview":
Das ethnographische Interview
Das ethnographische Interview ist an die Feldforschungssituation angepasst und gibt methodische Anweisungen, wie freundliche Unterhaltungen und sich ergebende Gespräche im Feld zu Interviews gestaltet werden können. Ausgehend von einer informellen Gesprächssituation versucht man sowohl einen expliziten Zweck des Gespräches einzuführen, wie die GesprächspartnerInnen über das Ziel des Projektes zu informieren. Dazu gehören auch Informationen warum man welche Informationen aufzeichnet und wie man das Interview führt. Man macht im Zuge eines solchen Gesprächs auch die eigene Rolle als ForscherIn transparent. Im Gegensatz zu einer freundlichen Unterhaltung oder einem rezeptiven Interview übernimmt im ethnographischen Interview allerdings der/die ForscherIn die Strukturierung des Gesprächs und stellt fast alle Fragen.Ein Ziel des ethnographischen Interviews ist das sich im Zuge eines Gesprächs oft einstellende Gefühl eines (scheinbaren) gegenseitigen Verständnisses, durch den Einsatz von Wiederholungen und verschiedenen Fragearten, zu unterlaufen.
Durch den bewussten Einsatz von Wiederholungen (von Fragen und Aussagen des/der InformantIn), statt deren im normalen Gespräch üblichen Vermeidung. Ziel dieser Wiederholungen ist es, weitere Ausführungen und Explikationen anzuregen. Anstatt sich kurz zu halten, regt der/die EthnographIn die InformantInnen dazu an, möglichst ausführlich und detailreich zu erzählen. Die Interpretation des Gesagten wird somit nicht zu einem anderen Zeitpunkt und wie manche Interpretationsstrategien vorschlagen, von anderen Personen vorgenommen. Vielmehr wird diese in Auseinandersetzung mit den InformantInnen im Zuge des ethnographischen Interviews von diesen selbst vorgenommen.
Spradley unterscheidet drei zentrale Arten von Fragen:
- deskriptive Fragen
- strukturelle Fragen und
- Kontrastfragen.
Bei den deskriptiven Fragen ist es notwendig zumindest einen Bereich zu kennen, in dem der/die InformantIn routinemäßige Handlungen ausführt und sich diese beschreiben zu lassen.
Ziel von strukturellen Fragen ist es herauszufinden, wie der/die InformantIn sein/ihr Wissen in bestimmten kulturellen Bereichen (domains) organisiert.
Bei den Kontrastfragen geht es darum herauszufinden, was der/die InformantIn mit den verschiedenen Begrifflichkeiten meint, die er/sie in seiner/ihrer Sprache verwendet und wie sich diese von einander unterscheiden.
Quelle: http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-47.html
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